EM Batumi

Bericht Mannschaftseuropameisterschaft in Batumi, Georgien (4.-15.10.2025)

Bericht von Jasmin-Denise Schloffer

Die diesjährige European Team Chess Championship fand wieder einmal in Batumi statt. Während andere schon das dritte oder vierte Mal in dieser Stadt waren, war ich zum ersten Mal auf georgischem Boden. Nach einem anstrengenden Anreisetag, kam die österreichische Delegation bestehend aus GM Kirill Alekseenko, GM Dominik Horvath, GM Valentin Dragnev, GM Markus Ragger, GM Felix Blohberger, IM Olya Badelka, ich, WIM Veronika Exler, WFM Emilia Deak-Sala und WFM Annika Fröwis sowie die beiden Teamkapitäne GM Borki Predojevic und GM David Shengelia im warmen Batumi an.

Gespielt wird immer in 4-er Teams während eine Person aussetzt. Unser Frauenteam ist auf Platz 21 von 36 gesetzt, dass heißt in der ersten Runde wartete einer der Mitfavoriten, die Ukraine auf uns.

1. Runde: Ukraine – Österreich 2:2

In der ersten Runde gelang uns bereits die Sensation, ein Unentschieden gegen die Ukraine. Meine Gegnerin war IM Inna Gaponenko (2340). Nachdem die Eröffnung etwas anders gelaufen ist als geplant. Zum Glück musste ich nur kurz leiden, bevor meine Gegnerin in eine Zugwiederholung einwilligte. Emilia hat daraufhin solide gewonnen, während Olya ihren Vorteil leider nicht verwerten konnte und „nur“ remis spielte.

2. Runde: Griechenland – Österreich 2,5:1,5

In der nächsten Runde wartete bereits ein weiteres starkes Team auf uns. Auch diesmal lief die Eröffnung gegen FM Anastasia Avramidou (2316) etwas anders als geplant und wieder landete ich in einer „schlechter Läufer gegen guter Springer“-Stellung. An diesem Tag musste ich länger leiden, da meine Gegnerin wirklich alles probierte um zu gewinnen. Nach 5,5h stimmte sie schließlich doch einem Remis zu. Veronika und Emilia spielten beide auch etwas unglücklich nur Remis und Olya musste sich am Spitzenbrett geschlagen geben.

3. Runde: Österreich – Island 2,5:1,5

In der 3. Runde sind wir im „Verliererkammerl“ gelandet. Das konnten wir natürlich nicht einfach so hinnehmen und haben uns sogleich wieder in den normalen Spielsaal hochgekämpft. Olya gewann schnell auf Brett 1, während ich nach beidseitigem ungenauem Spiel eine Figur gewonnen habe gegen WFM Hallgerdur Thorsteinsdottir (2031). Leider habe ich in Zeitnot ihre einzige Gegendrohung übersehen und bin direkt ins Matt gelaufen. Glücklicherweise gewann Annika im gleichen Moment und Emilia trug mit einem Remis zum Teamsieg bei.

4. Runde: Österreich – Spanien 1,5:2,5

Diese Runde hätte auch anders laufen können. Nachdem Vroni schnell verlor und Olya schnell gewann, waren nur noch Emilia und ich übrig. Ich kam schlecht aus der Eröffnung und fand mich in einer komplizierten Stellung wieder gegen IM Sabrina Vega Gutierrez (2362). In Zeitnot konnte ich mich herauswurschteln, wonach ich kurzzeitig sogar auf Gewinn stand. Leider habe ich das nicht begriffen, stattdessen habe ich mich eher gefreut die Zeitkontrolle zu überstehen. Nach ein paar ungenauen Abwicklungen landete ich in einem schwierigem aber remislichen Damenendspiel. Zu diesem Zeitpunkt hatte Emilia ihre verlorene Stellung erfolgreich gehalten. Als hieß es für meine Gegnerin, dass sie mich noch eine Zeit lang quälen musste. Leider war sie damit erfolgreich und ich habe eingestellt.

5. Runde: Slowakei – Österreich 1,5:2,5

Die erste Partie, bei der ich gut aus der Eröffnung gekommen bin. Im Mittelspiel konnte ich dann zwei Bauern gewinnen bevor WIM Svetlana Sucikova (2162) in ein Endspiel mit zwei Türme und ungleichfarbenen Läufern kamen. Diese Endspiele sind leider nicht so leicht. Vor allem nicht wenn gleichzeitig zwei Bauern und ein Turm hängen. Nachdem ich mich dazu entschlossen habe, auf meinen Freibauern zu setzen habe ich meine Mehrbauern zurückgeben. Mit wenig Zeit habe ich nachdem ich den Gewinnplan nicht finden konnte (und einem Blick auf meine Nachbarbretter) einem friedlichen Remis zugestimmt. Emilia und Olya konnten ihre Partie souverän gewinnen, was uns auch den Teamsieg brachte.

5. Runde: Slowenien – Österreich 2:2

Diesmal landeten WIM Zala Urh (2252) und ich im kompletten Chaos nach der Eröffnung – unterschiedliche Rochaden und Bauern in der gegnerischen Bretthälfte. Ich beschloss die Damen zu tauschen und befand mich in einem leicht besseren damenlosen Mittelspiel. Durch eine Ungenauigkeit meinerseits gewann ich zwar einen Bauern, aber ihr Bauer landete auf der zweiten Reihe und stellte mich vor einige Probleme. Diese konnte ich zwar mit Ach und Krach lösen, aber mehr als ein Remis war diesmal auch nicht drin. Emilia remisierte auch schnell und Olya konnte ihre Partie gewinnen.

6. Runde: Österreich – Tschechien 2:2

Nach einem erholsamen freien Tag gib es für uns ins letzte Drittel des Turniers. Nachdem meine Vorbereitung gegen WFM Lada Zelbova (2167) natürlich nicht aufs Brett gekommen ist, fand ich mich in einer leicht schlechteren Stellung wieder. Meine Gegnerin beschloss eine Qualität zu opfern und bekam dafür einen Freibauern auf der 7. Reihe. In der Zeitnotphase vernachlässigte sie aber ihre Königsstellung und ich konnte mit meiner Dame eindringen und selbst einen Freibauern bilden, der schneller war als ihrer. Olya gewann auch souverän während Vroni und Emilia leider verloren.

7. Runde: Österreich – Schweiz 0,5:3,5

Nach einer etwas unglücklichen 7. Runde wartete der nächste starke Konkurrent mit der Schweiz auf uns. Fun Fact: Keine der Spielerinnen, angeführt von Ex-Weltmeisterin Alexandra Kosteniuk, ist wirklich „Schweizerin“. Meine Gegnerin war die Ukrainerin und ehemalige Jugendeuropameisterin WIM Mariia Manko (2298). Eröffnungstechnisch bekam ich eine schlechtere Version der Eröffnung aus Runde 7 aufs Brett. Nach einigen verpassten Ausgleichschancen meinerseits, musste ich im Endspiel zwei Bauern geben, was sie natürlich überzeugend gewinnen konnte. Emilia erreichte das einzige Remis für unser Team.

8. Runde: Israel – Österreich 1,5:2,5

Nach dem hohen Verlust gegen die Schweiz wollten wir natürlich die Schlussrunde gewinnen – unser Los war dafür mehr als unglücklich: Israel war theoretisch Elofavorit gegen uns. Nachdem Olya schnell remisierte, beschloss ich nach kurzem Blick auf meine Nebenbretter, einer Zugwiederholung gegen IM Masha Klinova (2235) zuzustimmen. Die anderen beiden Bretter liefen wie geplant: Vroni remisierte ihre Stellung leicht und Emilia gewann ihre leicht bessere Mittelspielstellung ohne Probleme.

Mit 9 von möglichen 18 Mannschaftspunkten landeten wir schlussendlich auf Platz 20 (punktegleich mit Platz 16) und konnten unseren Startrang somit um einen Platz verbessern. Topscorerinnen in unserem Team waren klar Olya (6/9) und Emilia (5,5/9). Ich lag mit meinen etwas unglücklichen 3,5/9 und leichtem Elominus im Rahmen der Erwartungen. Das Herrenteam konnte sich trotz schlechtem Start wieder zurück ins Turnier kämpfen und beendete das Turnier auch mit 9 Mannschaftspunkten und einer Platzierung im Mittelfeld. 

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