
Am 15. August war es wieder so weit: In Aschach an der Donau ging die oberösterreichische Landesmeisterschaft im Schnellschach über die Bühne. Trotz strahlendem Kaiserwetter, Badesee-Alarm und Hauptreisezeit fanden 43 Teilnehmer den Weg ans Brett – was einmal mehr zeigt: In Oberösterreich ist Schach nicht nur beliebt, sondern offenbar sonnencreme- und strandkorb-resistent.
Und nicht nur die Menge, auch die Qualität konnte sich sehen lassen: 10 Titelträger und 13 Spieler über 2000 Elo – das ist schon eher Schachgourmet-Menü als Fastfood.
Das Turnier selbst leitete niemand Geringerer als Präsident Günter Mitterhuemer persönlich. Er bewies einmal mehr, dass er nicht nur Reden halten, sondern auch resolut durchgreifen kann: Einen hartnäckigen Streit in Runde 4 beendete er kurzerhand mit einem Turnierverweis. Danach kehrte wieder Frieden ein, und die restlichen Runden verliefen in fast schon kuscheliger Atmosphäre.
Das Aschacher Veranstaltungszentrum bot eine würdige Bühne, und für das leibliche Wohl sorgte traditionell die Pizzeria Livorno. Dort gab’s nicht nur Pizza für die Spieler, sondern auch Nervennahrung für die Zuschauer (ja, richtig gelesen – es gab tatsächlich Zuschauer!).
Ein Kuriosum am Rande: Dem Wirt ging das Bier aus. Und nein, daran waren angeblich nicht die Schachspieler schuld, sondern die Hitze und seine Stammgäste. Andererseits… dass in der zweiten Turnierhälfte manche Spieler deutlich weniger Punkte machten, könnte vielleicht doch mit der spontanen Bierknappheit zusammenhängen. Wer weiß das schon.
Sportlich ging’s jedenfalls gleich ab Runde 2 richtig los: Erste Favoritenstürze sorgten dafür, dass die beiden Topgesetzten Uli Ennsberger und Jakob Postlmayer schon in Runde 3 gegeneinander ranmussten – allerdings auf Brett 7! Doch ab da war Schluss mit lustig: Beide fegten den Rest des Feldes ziemlich gnadenlos vom Brett.
Jakob gewann 5 seiner nächsten 6 Partien und landete mit 7 Punkten auf Rang 3. Uli legte noch einen drauf, gewann gleich alle 6 restlichen Partien, kam auf 7,5 Punkte und krönte sich damit verdient zum Landesmeister.
Zwischen die beiden schob sich – zur eigenen Freude und wohl auch zur Überraschung mancher Gegner – Didi Hiermann, der ebenfalls 7 Punkte einfuhr und dank besserer Zweitwertung auf Platz 2 kletterte.

Das Siegerpodest war also komplett, und knapp dahinter reihten sich Christoph Kondrak und Noah Pleimer mit je 6,5 Punkten auf den Plätzen 4 und 5 ein.
Fazit: Ein starkes Turnier, viel Spannung, ein bisschen Dramatik – und die Erkenntnis, dass man in Aschach zwar Schachmeister werden kann, aber nicht unbedingt auf ein kühles Bier zählen sollte.
Tolle Bilder der Veranstaltung findet ihr in der Bildgalerie von Peter Kranzl.
Alle Ergebnisse findet ihr im Turnierfile bei chess-results.