Bericht von Jasmin-Denise Schloffer
Am 30.03. ging es für mich auf nach Rhodos, wo in den darauffolgenden zwei Wochen die Fraueneuropameisterschaft stattfinden würde. 136 Frauen aus 34 Nationen, darunter die Mehrheit Titelträgerinnen inklusive 7 GMs, kämpfen um die Medaillen und 11 begehrte Startplätze für den World Cup im Sommer. Die österreichische Delegation besteht aus WFM Emilia Deak-Sala, WIM Elisabeth Hapala, Bundestrainer GM David Shengelia und mir. Momentan ist Halbzeit, heißt 6 Runden sind gespielt und wir haben einen Tag frei. Für mich lief das Turnier bis jetzt mäßig gut:
- Runde: GM Batsiashvili Nino (2473) – WIM Schloffer Jasmin-Denise (2188) 1-0
In der ersten Runde durfte ich gegen die Erstgesetzte antreten. Da die Auslosung erst zu Mittag herausgekommen ist hatte ich sehr wenig Zeit zum Vorbereiten und der Fakt, dass meine Gegnerin alles spielt, hat die Sache auch nicht leichter gemacht. Nach dem zeremoniellen ersten Zug ging es auch schon los. Die Eröffnung lief eigentlich okay – bis ich dann etwas unfreiwillig einen Bauern „opfern“ musste (könnte man auch als „einstellen“ betiteln). Kurz darauf konnte ich die Stellung aber verkomplizieren und nach einigen Ungenauigkeiten ihrerseits, hatte ich zeitweiße wieder alles untere Kontrolle und meinen Bauern bekam ich auch zurück. Danach hat sie mir leider gezeigt wieso sie GM ist und nach ein paar feigen Zügen von mir war die Stellung nicht mehr zu retten.
- WIM Schloffer Jasmin-Denise (2188) – WCM Hariharan Shambavi (2024) 0,5-0,5
Diesmal kam die Auslosung schon am Vorabend und es war klar, dass ich Favorit in dieser Partie sein würde. Die Vorbereitung verlief auch recht einfach, da sie immer das Gleiche spielt. Meine Vorbereitung kam aufs Brett und meine Stellung war angenehmer, weil sie einen leicht angreifbaren Isolani hatte. In einem ungenauen Moment von mir, tauschte ich etwas zu viel und gewann den Isolani. Jedoch war das Resultat ein Turmendspiel in dem sie einen sehr aktiven Turm hatte und den Bauern vermutlich einfach wieder zurückgewinnen würde. Daher einigten wir uns sehr friedlich auf ein Remis.
- Valkova Angelika (2001) – WIM Schloffer Jasmin-Denise (2188) 0-1
In Runde 3 musste ein Sieg her. Die Eröffnungsvorbereitung haben wir hier genau getroffen. Im Nimzoinder verpasste ich ihr Doppelbauern auf der c-Linie wovon ich einen davon kurzdarauf gewinnen konnte. Nach ein paar Vereinfachungen brachte ich sie in eine etwas unangenehme Lage und schon fiel der zweite Bauer. Das Turmendspiel mit zwei Extrabauern konnte ich dann leicht gewinnen.
- IM Javakhishvili Lela (2429) – WIM Schloffer Jasmin-Denise (2188) 1-0
Mit 50% aus drei Runden hätte ich eine etwas leichtere Gegnerin erwartet, aber stattdessen bekam ich es mit der Nummer 6 der Startrangliste zu tun und auch noch Doppelschwarz. Gleich wie in der ersten Runde spielte meine Gegnerin wieder alles (außer e4), was die Vorbereitung erschwerte. Ich bekam genau die Variante aufs Brett, die ich am wenigsten haben wollte. Ich hatte hängende Bauern in einer nicht ganz so angenehmen Stellung und obwohl ich ihre Angriffe eine Zeit lang ganz gut verteidigt hatte, musste ich irgendwann einen Bauern hergeben und verlor die Partie.
- WIM Schloffer Jasmin-Denise (2188) – Donghvani Nia (2025) 0,5-0,5
Kleiner Funfact: meine 3. Georgierin (nach Runde 1 und 4) innerhalb von 5 Runden. Naja, zumindest war sie diesmal etwas schwächer. Meine Vorbereitung war kaum existent, da fast keine brauchbaren Partien von ihr zu finden waren. Ich bekam Nimzoindisch aufs Brett und durch ein paar kleine Ungenauigkeiten ihrerseits stand ich bald leicht besser. Nur hatte ich zu diesem Moment schon zu viel Zeit verschwendet und musste schneller spielen, wodurch ich ihre Fehler nicht ausnutzte. Meine letzte Chance bekam ich in Zug 37. Statt mit einem Bauern mehr die Zeitkontrolle zu schaffen, wählte ich das falsche Feld für meine Dame und gab den Bauern unabsichtlich zurück. Ein paar Züge später einigten wir uns auf remis. Schade, aber dann muss eben meine morgige Gegnerin dran glauben.
- WIM Schloffer Jasmin-Denise (2188) – WFM Bochnickova Andrea (2051) 0,5-0,5
Heute lief anfangs alles nach Plan: Eröffnungsvorbereitung (Wolgagambit) kommt aufs Brett nur war mein erster eigener Zug etwas unglücklich. Danach muss ich trotz Bauer mehr etwas aufpassen. Aber durch einen groben Fehler meiner Gegnerin konnte ich noch einen zweiten Bauern gewinnen, nur die Partie leider nicht. Die beiden Mehrbauern konnte ich dann auf verschiedenste Wege in eine Mehrqualität umwandeln, aber ich wählte genau die Zugreihenfolge bei der ich auch einen Bauern verliere. Die Stellung war dann nicht mehr gewinnbar. Der freie Tag kommt mir also ganz gelegen und hoffentlich fange ich in der zweiten Turnierhälfte an, meine gewonnenen Stellungen auch zu gewinnen.